Przewalskipferde in Semireservaten

Für den Naturschutz spielt heute die Beweidung ausgewählter Biotopflächen eine wichtige Rolle, denn mit den klassischen Methoden der Landschaftspflege ist eine nachhaltige Pflege vieler Schutzgebiete oft nicht möglich. Ein Lösungsansatz ist die Beweidung mit „wildlebenden“ großen Pflanzenfressern – wie z.B. Przewalskipferden. Auf dieser Seite stellen wir Ihnen den Arbeitskreis "Przewalskipferde in Semireservaten" und seine Beweidungsprojekte vor.

 


Die letzten Wildpferde

Przewalskipferde (Equus ferus przewalskii) sind die letzten Vertreter der Wildpferde (Equus ferus), die einst die eurasischen Steppen bewohnten.

 

Das ursprünglich aus Zentralasien stammende Przewalskipferd war seit Ende der 1960er Jahre im Freiland ausgestorben und hat nur aufgrund der Erhaltungszuchtprogramme in Zoologischen Gärten überlebt.

 

Seit dem Jahr 1992 wurden Przewalskipferde auch wieder erfolgreich in ihrer ursprünglichen Heimat in Zentralasien angesiedelt.

 

Die Geschichte des Przewalskipferds ist eine der Erfolgsgeschichten einer durch Erhaltungszucht geretteten Tierart.

Koordinierte Erhaltungszucht

Erhaltungszuchtprogramme (EEPs) sind eine der Hauptaktivitäten des europäischen Zooverbands EAZA. Die ersten EEPs wurden 1985 gestartet – dazu gehörte auch das Erhaltungszuchtprogramm für das Przewalskipferd.

 

Die Anzahl der Przewalskipferde im EEP liegt heute bei rund 700 Tieren in über 70 Haltungen in Europa. Von diesen Haltungen sind gut ein Dutzend sogenannte „Semireservate“ – die meisten davon in Deutschland.

 

Semireservate sind heute ein zentraler Baustein des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms für das Przewalskipferd.

Was sind "Semireservate"?

Unter dem Begriff „Semireservat“ versteht man eine eingezäunte große Fläche, die für die ganzjährige Beweidung zur Verfügung steht und gleichzeitig auch für den Naturschutz bedeutsam ist.

 

Semireservate sind keine „Trainingslager“ für eine spätere Wiederansiedlung.

 

Semireservate erweitern vielmehr innerhalb des EEPs die Möglichkeiten des Populationsmanagements und ergänzen die Haltungen in Zoologischen Gärten. Außerdem helfen sie bei der Sammlung neuer Erkenntnisse über die Lebensweise von Przewalskipferden unter natürlichen Bedingungen.



„Beweidungsprojekte mit Przewalskipferden bilden die Schnittmenge von Erhaltungszucht, Forschung, Naturschutz und Umweltbildung.“